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  4. Tipps und Hilfe für Familien, denen Skifahren zu teuer ist

Romina weiss Rat

Kein Geld fürs Skilager — und jetzt?

Viele Familien können sich weder Skiferien noch Sportlager leisten. Im Schneesportland Schweiz ein Tabu-Thema. Familienexpertin Romina Brunner findet, es ist Zeit, offen darüber zu reden, welche Unterstützung betroffenen Familien zusteht und mit welchen Tipps und Tricks sie sich das Skifahren vielleicht doch leisten können.

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Kinder im Skilager

Die Teilnahme am Skilager soll allen Kindern möglich sein. Deswegen bieten viele Gemeinden finanzielle Unterstützung für Familien an, die sich den Lagerbeitrag nicht leisten können.

Getty Images
Romina Brunner, SI Online Familien Bloggerin, bei sich zu Hause in Birchwil ZH, am 09.11.2018, Foto Lucian Hunziker
Romina Brunner

Mein Sohn fährt weder Ski noch Snowboard und steht damit in seiner Klasse ziemlich alleine da. Er leidet sehr darunter. Doch als Alleinerziehende kann ich mir keine Skiferien leisten. Ende Monat fährt er ins Klassen-Skilager. Ich habe ihn zwar angemeldet, doch eigentlich fehlt mir das Geld dazu. Aus Scham und Angst, dass mein Kind ausgelacht werden könnte, traue ich mich nicht einmal, mich dem Lehrer anzuvertrauen. Hast du mir einen Rat? — Dani

Liebe Dani

Es ist ein Fakt, dass Sportferien zu den teuersten Ferien überhaupt gehören. Zu Buche schlagen nicht nur die Hotelübernachtungen oder die Wohnungsmiete. Ins Geld geht auch die Skiausrüstung. Neben Skiern braucht man Stöcke, Helm, Skischuhe und Winterkleidung. Dazu kommt dann noch das Ticket für die Bergbahnen, das auch mit jedem Jahr teuer wird. Vielerorts kosten Tageskarten mittleriweile um die 80 Franken. Das ist viel Geld, auch wenn man die Bahnbetreiber versteht und der ganze Betrieb anders nicht aufrecht erhalten werden kann. Viele Familien können sich das schlicht nicht mehr leisten.

Fragt Romina!

Habt ihr auch ein Thema, das euch beschäftigt? Dann schreibt ein Mail an romina@schweizer-illustrierte.ch

So erstaunt es dann auch nicht, dass immer mehr Familien auf Sportferien in den Bergen verzichten — da bist du bestimmt nicht die Einzige! Zudem können viele Kinder mit anderem kulturellen Hintergrund ebenfalls nicht skifahren. Das ist kein Grund, sich zu schämen. Ich bin überzeugt, dass du das Bestmögliche für deinen Sohn versuchst. Und das ist doch das Wichtigste, oder?

Dabei hast du verschiedene Möglichkeiten, dir Hilfe zu holen. Ich zeige sie dir gerne auf.

«Betroffene sollen sich beim Lehrer melden. Es gibt immer Lösungen!»

Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz
Manche Gemeinden beteiligen sich an Skilagerkosten

Laut Dagmar Rösler, Präsidentin Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, gibt es in vielen Gemeinden die Möglichkeit, einen Antrag zur Kostenübernahme oder für eine Kostenbeteiligung zu stellen, wenn man aus finanzieller Not den Skilagerbeitrag nicht selber berappen kann.

«Meistens weist die Schule schon bei der Rechnungstellung auf diese Möglichkeit hin», sagt Rösler. «Ich würde mit der Klassenlehrperson unter vier Augen sprechen.» Man könne sich aber auch direkt bei der Wohngemeinde melden. «Solche Anfragen werden in der Regel sowohl von der Schule als auch von der Wohngemeinde vertraulich behandelt.»

Tricks für günstige Skiausrüstung

Viele Snowboard oder Skisport-Vermietungen bieten den Schulen ausserdem Unterstützung an wenn es um spezielle Preise für Mietmaterial oder allgemeine Kosten für Schneesportlager geht. Hier ist etwa die Schweizer Schneesportinitiative GoSnow aktiv.

Was möchte dein Sohn denn lernen? Snowboarden oder Skifahren? Falls es ihm keine Rolle spielt und er schlicht nur mit seinen Jungs auf die Piste will, empfehle ich euch mit dem Snowboarden zu starten. Der Vorteil: Snowboarden lernen die meisten Kinder in wenigen Tagen. Laut Tanja Kalbermatten von der Skischule Saas Fee ist es ähnlich wie Trotti fahren.

Auf einem Brett hat er gute Chancen, auch ohne teueren Kurs innert einer Woche gute Fortschritte zu erzielen. Das Skifahren hingegeben braucht Routine und der Niveau-Unterschied zu seinen Kollegen wäre sehr offensichtlich.

Occasion kostet das Skimaterial viel weniger

Liebe Dani, ich war husch auf der Internetplattform tutti.ch. Da findest du für wenige Franken Snowboards, Schuhe, Rückenpanzer, und Helm. Schau dich da doch einmal um. 

Dort kannst die Ausrüstung auch wieder verkaufen, falls der Schuh drückt oder das Brett nicht ganz so ideal war. Falls dein Sohn das Material sorgfältig behandelt und du etwas Geduld zeigst, bekommst du spätestens nächsten Saison dein Geld wieder zurück.

Auch an einer Ski- oder Snowboardbörse könntest du günstig eine Ausrüstung erstehen.

Ich danke dir für dein Vertrauen!

Herzlichst,
Romina

Unsere Expertin für Familienfragen

Nie waren Eltern so gut informiert wie heute. Und nie war es schwieriger, im Dschungel aus Ratgebern und Internetforen den besten Weg für den eigenen Nachwuchs zu finden. Unsere Familien-Expertin Romina Brunner hilft, Ordnung zu schaffen. Regelmässig berät die zweifache Mutter und Journalistin die SI-Family-Community zu Themen und Fragen aus dem Familienalltag.

Von Romina Brunner am 7. Februar 2020 - 07:09 Uhr