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  4. Fechter Max Heinzer: Neues Haus in Küssnacht und Träume für die olympischen Spiele 2024 in Paris
Der Fechter im Familienglück

Max Heinzer feiert Weihnachten im neuen Zuhause

Er träumt ein letztes Mal von Olympia! Doch auch sein Leben nach dem Sport gleist Fecht-Weltmeister Max Heinzer auf. Soeben hat er mit seiner Frau Janique ein Haus gekauft. Das erste Weihnachtsfest im eigenen Daheim sind auch die ersten Feiertage zu fünft.

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Max Heinzer Schweizer Sportfechter, Weihnachtsvorfreude mit Familie, Ehefrau Janique und Kinder Mael, Mahina (Mädchen) und Lou (Baby) zu Hause in Küssnacht am Rigi, 14. Dezember 2023

Millimetergenau passt der Christbaum ins Wohnzimmer. Den Stern für die Spitze müssen Max und Mahina anhängen statt aufstecken.

Fabienne Bühler

Mae (5) zeichnet Scherenschnittmuster auf Papiertüten und schiebt sie seinem Papa in einem Stapel hin. «Ausschneiden, bitte!» Wie praktisch, wenn man einen Sportler zum Vater hat. Mit der Schere mehrere Lagen Papier gleichzeitig zu durchtrennen, braucht Kraft und Ausdauer. Beides legt Max Heinzer (36) nicht nur mit dem Degen, sondern auch am heimischen Esstisch an den Tag. Wäre Basteln eine olympische Disziplin, der Fechter hätte die Goldmedaille schon im Sack.

Max Heinzer Schweizer Sportfechter, Weihnachtsvorfreude mit Familie, Ehefrau Janique und Kinder Mael, Mahina (Mädchen) und Lou (Baby) zu Hause in Küssnacht am Rigi, 14. Dezember 2023

Beim Papiersterne-Basteln mit Mael und Mahina zeigt Max Heinzer sportliche Ausdauer.

Fabienne Bühler

Obs auch für echtes Edelmetall reicht? Noch bis Mitte März läuft die Qualifikation für die Sommerspiele in Paris 2024. «Es wäre sehr schön, wenn ich nach Tokio, Rio und London ein viertes Mal olympische Luft schnuppern könnte», sagt der Welt- und Europameister. Er ficht, seit er fünf Jahre alt war. Nach dem Tausch des Floretts gegen den Degen mauserte er sich schnell zu einem der besten Fechter der Welt. Doch in den vergangenen Monaten wurde es ruhiger um ihn. Der Rücktritt steht unausgesprochen im Raum. «Fest steht nichts. Aber ich beginne, langsam über ein Leben nach dem Spitzensport nachzudenken.»

Max Heinzer über seine Pläne nach dem Spitzensport

Aufgegleist ist es bereits, das neue Leben. Im Frühsommer haben Max Heinzer und seine Frau Janique (30) ein Haus gekauft. «Es gab viele Interessenten, und wir mussten uns für die Bewerbung ins Zeug legen. Sogar ein Modell unseres Traumhauses haben wir nachgebaut», erzählt Max. Der Aufwand hat sich gelohnt, Heinzers erhielten den Zuschlag. «Wir konnten unser Glück kaum fassen!»

Das dreistöckige Häuschen mit Schindelfassade und einigem Renovierungsbedarf liegt mitten in Küssnacht SZ – in Fussdistanz zur Rigi-Seilbahn. Vor zwei Monaten konnten Max und Janique mit Mael, Mahina (3) und Lou (8 Monate) endlich die oberen zwei Stockwerke beziehen. «Es ist schön, als Familie ein eigenes Daheim zu haben!»

Max Heinzer Schweizer Sportfechter, Weihnachtsvorfreude mit Familie, Ehefrau Janique und Kinder Mael, Mahina (Mädchen) und Lou (Baby) zu Hause in Küssnacht am Rigi, 14. Dezember 2023

Fechter Max Heinzer mit Ehefrau Janique und den Kindern Mael, Mahina und Lou im neuen Zuhause in Küssnacht am Rigi.

Fabienne Bühler

Der unterste Stock steht noch leer. Er bietet Platz für Träume. Janique, gelernte Psychomotorik-Therapeutin, hat eine Ausbildung zur Doula abgeschlossen und könnte sich vorstellen, dereinst Frauen beim Geburtsprozess zu begleiten und so zum Einkommen der Familie beizutragen. Max hat Sportwissenschaften studiert und träumt davon, sich nach dem Rücktritt weiterzubilden. «Es gibt so vieles, das mich interessiert! Von Sportmanagement bis hin zur eigenen Fischfarm.»

Unter dem Dach liegen die Schlafzimmer. Das Wohngeschoss in der Mitte besteht aus einer offenen Küche und stufenfreiem Holzboden. Perfekt für Lou, der bereits in sportlicher Geschwindigkeit überall hin kriecht, wo es was Interessantes in den Mund zu nehmen gibt. Gerade ist er unterwegs zum Christbaum, dort hängt eine Glaskugel wunderbar tief! Mael reagiert blitzschnell, zieht ihn am Windelbund zurück. «Die darfst du nicht haben, Lou, sonst geht sie kaputt», belehrt er seinen Babybruder. «Aber ich zeige dir eine, die du anfassen darfst.» Er holt eine Papierkugel, die er selbst gebastelt hat, und hält sie seinem jüngsten Geschwisterchen vor die Nase. Lou fackelt nicht lange, greift danach und probiert, ob man das wohl essen kann. «Da hat jemand Hunger», stellt Janique fest und hebt ihren Säugling hoch, um ihn zu stillen.

Max Heinzer Schweizer Sportfechter, Weihnachtsvorfreude mit Familie, Ehefrau Janique und Kinder Mael, Mahina (Mädchen) und Lou (Baby) zu Hause in Küssnacht am Rigi, 14. Dezember 2023

Mael zeigt seinem kleinen Bruder Lou seinen selbstgebastelten Christbaumschmuck.

Fabienne Bühler

Derweil dekoriert Max mit Mael und Mahina den Christbaum fertig. Ganz schön bunt wird er! Klassische Kugeln, selbstgemachter Schmuck und Tierfigürchen baumeln an den Zweigen. «Die Kinder dürfen sich jedes Jahr eine neue Weihnachtskugel aussuchen, und wenn sie irgendwann ausziehen, geben wir ihnen den Schmuck als Erinnerung mit», sagt Janique. «Jetzt bitte noch nicht davon sprechen, dass sie mal ausziehen werden», mahnt Max mit spielerisch gequältem Gesichtsausdruck.

Was Max und Janique Heinzer aneinander lieben

Max und Janique sind seit acht Jahren ein Paar. Sie lernten sich an einer Party kennen. «Janique wollte mich eigentlich mit einer Freundin verkuppeln, aber ich interessierte mich mehr für sie.» Nach  em ersten Eindruck merkt er schnell: Mit dieser Frau kann man Pferde stehlen! Und auch mal über sich hinauswachsen. «Ich bin weder musikalisch noch ein begabter Tänzer», gesteht Max Heinzer. Dennoch habe Janique es geschafft, ihn vor der Hochzeit 2019 zu einem Salsa-Tanzkurs zu überreden. «Niemand lockt mich so aus der Reserve wie sie!» Was er an ihr aber besonders liebe, sei ihr gutes Herz. «Sie ist der hilfsbereiteste und selbstloseste Mensch, den ich kenne.»

Max Heinzer Schweizer Sportfechter, Weihnachtsvorfreude mit Familie, Ehefrau Janique und Kinder Mael, Mahina (Mädchen) und Lou (Baby) zu Hause in Küssnacht am Rigi, 14. Dezember 2023

Max und Janique Heinzer küssen sich im Eingang ihres Häuschens unter einem Mistelzweig. Das bringt Glück!

Fabienne Bühler

Auch sie schwärmt: Max sei ein hingebungsvoller Vater, der die Kinder behüte und einfach sie selbst sein lasse, ohne Erwartungen. Dabei gehe er manchmal fast schon zu weit. Wenn er etwa einen Abend alleine mit den Kindern verbringe, schmeisse er jedes Mal gleich eine Kinoparty. «Verwöhnen, das kannst du gut. Erziehen tu dann ich», neckt Janique ihren Mann.

Als wolle er bestätigen, dass man mit Papa besonders viel Spass haben kann, fragt Mael: «Werden wir wieder Fleisch fischen an Weihnachten?» Letztes Jahr hat Max seinem Erstgeborenen fürs Fondue Chinoise eine kleine Angelrute gebastelt – mit Haken dran, um die Fleischröllchen in die Suppe zu tunken.

Max Heinzer Schweizer Sportfechter, Weihnachtsvorfreude mit Familie, Ehefrau Janique und Kinder Mael, Mahina (Mädchen) und Lou (Baby) zu Hause in Küssnacht am Rigi, 14. Dezember 2023

Den Lachs fürs Weihnachtsessen hat Max Heinzer selber gefangen. 

Fabienne Bühler

Heuer gibts Lachs. Einen, den Max Heinzer am Rande des Weltcups im kanadischen Vancouver kurz vor Weihnachten selbst gefangen hat. Für einen Podestplatz reichte es dort knapp nicht. Doch die Enttäuschung war schnell vergessen. «Mit drei Kindern kann man nicht nach Hause kommen und tagelang einen Lätsch ziehen, das würden Mael, Mahina und Lou nicht verstehen», sagt Max Heinzer. Die Vaterschaft habe ihn nämlich gelehrt: «Dass es Wichtigeres gibt als den sportlichen Erfolg.»

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 23. Dezember 2023 - 07:00 Uhr