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Symptome und Behandlung

Das müssen Eltern über Kreidezähne wissen

Immer mehr Kinder leiden an Kreidezähnen. Es handelt sich dabei um eine Störung während der Zahnschmelzentwicklung. Die betroffenen Zähnen sind unter anderem an Verfärbungen erkennbar. Eine Zahnärztin sagt, worauf Eltern achten sollten und wie sich die Krankheit behandeln lässt.

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Kreidezähne: Eine Zahnärztin sagt, was Eltern über die Krankheit wissen müssen.

Immer mehr Kinder leiden unter Kreidezähnen.

Getty Images

Während glücklicherweise immer weniger Kinder an Karies leiden, ist eine andere Zahn-Erkrankung auf dem Vormarsch: Kreidezähne. Gemäss einer Studie der Universität Basel, die im Jahr 2022 veröffentlicht wurde, leidet fast jedes siebte Schulkind an einer Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), wie Kreidezähne in der Fachsprache genannt werden. Zieht man frühere Studien aus anderen Ländern herbei, zeigt sich, dass vor zehn bis zwanzig Jahren noch deutlich weniger Kinder betroffen waren. Dafür, dass Kreidezähne unter Kindern und Jugendlichen zunehmen, spricht auch, dass die jüngeren der 1'252 von der Uni Basel untersuchten Kinder häufiger an Kreidezähnen litten.

Diese Tendenz kann Andrea Reichert, Zahnärztin in der Praxis Dr. med. dent. J. Kampfer in Widnau (SG) bestätigen. Sie beobachte in den letzten Jahren im Praxis-Alltag ein zunehmendes Auftreten von Kreidezähnen. Der Begriff steht für eine spezielle Störung der Zahnschmelzentwicklung. Der Zahnschmelz von Kreidezähnen ist erheblich weicher und poröser als jener von gesunden Zähnen. Stark betroffene Zähne können dazu neigen, zu zerbröseln.

 

Der Zahnschmelz

Der Zahnschmelz ist das härteste Material im menschlichen Körper. Er besteht aus Mineralien wie Kalzium, Phosphat und Fluor und dient als Schutzhülle des Zahns. In der Regel ist sie zwischen zwei und drei Millimetern dick. Entwickelt wird der Zahnschmelz zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und dem vierten Lebensjahr. Die Farbe von gesundem Zahnschmelz variiert zwischen gelblichen, grau- oder blaustichigen Weisstönen.

Verfärbungen weisen auf Krankheit hin

Erkennbar sind Kreidezähne an gelblichen oder bräunlichen Flecken. Eine Fachperson sieht dies auf den ersten Blick. Für Eltern ist das schwieriger – vor allem aufgrund der Lage der Verfärbungen: «Am häufigsten betroffen sind die ersten bleibenden Stockzähne, die bei Kindern etwa im Alter von sechs Jahren durchbrechen», sagt Andrea Reichert und ergänzt: «Ohne optimales Licht und Trockenlegung sind die Flecken für Laien schlecht sichtbar.» Umso empfehlenswerter ist es also, dass Kinder ab dem ersten Zahn regelmässig zur Zahnkontrolle gehen.

Ursache ist noch unbekannt

Zu den gelblichen oder bräunlichen Verfärbungen kommt es, weil der Zahnschmelz an diesen Stellen nicht ausreichend mit Kalzium und Phosphat versorgt wurde. Die Ursache dafür ist bislang nicht bekannt. Andrea Reichert sagt: «Es stehen diverse Faktoren im Verdacht, bei der Entstehung von MIH eine Rolle zu spielen.» So wird etwa vermutet, dass die Einnahme von Antibiotika, Infektionen im Säuglings- und Kindesalter – insbesondere Atemwegserkrankungen – und Umweltgifte, die zum Beispiel über die Muttermilch aufgenommen werden oder in Kunststoffprodukten enthalten sind, das Entstehen von Kreidezähnen begünstigen könnten. Relevant ist dabei die Zeitspanne zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und dem vierten Lebensjahr.

Besonderes Augenmerk auf Zahnhygiene

Sicher ist: «Für die Entwicklungsstörung der Zahnsubstanz an sich können die betroffenen Kinder nichts», sagt Andrea Reichert. Weder mangelhaftes Zähneputzen noch der häufige Verzehr von Süssspeisen haben einen Einfluss. Die Zähne sind bereits geschwächt, wenn sie durchbrechen. Allerdings sollte ein besonderes Augenmerk auf die Zahnhygiene gelegt werden, wenn bereits Kreidezähne vorhanden sind. Durch den geschwächten Zahnschmelz sind sie anfälliger für Karies. Zudem können die betroffenen Zähne empfindlich auf Kälte oder Wärme reagieren oder Schmerzen beim Zähneputzen verursachen. «Dies erschwert das korrekte Reinigen und begünstigt wiederum Karies», erklärt Reichert.

Verschiedene Therapiemöglichkeiten

Wie Kreidezähne behandelt werden, hängt vom Schweregrad der Entwicklungsstörung ab. Eine Heilung gibt es nicht, aber das Fortschreiten des Zerfalls der betroffenen Zahnareale kann verlangsamt oder sogar gestoppt werden. Bei einer leichten Ausprägung lassen sich die betroffenen Zähne laut Andrea Reichert mit einer guten Mundhygiene und dem regelmässigen Auftragen eines Fluorid-Lacks problemlos behandeln. Ist der Zahnschmelz schon weiter zerstört, können Versiegelungen oder Füllungen zum Zuge kommen. In sehr schweren Fällen kann es nötig werden, die betroffenen Stockzähne in Absprache mit einer Kieferorthopädin oder einem Kieferorthopäden zu entfernen und die hinteren Stockzähne nachrücken zu lassen.

Von fei am 1. Februar 2024 - 07:00 Uhr