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  4. Grauer Star: Modernste Augenlaserverfahren im Einsatz gegen den Grauen Star

Grauer Star / Katarakt

Modernste Augenlaserverfahren

Unscharfe Konturen, blasse Farben, Blenden in der Nacht. Der wichtigste Risikofaktor für grauer Star ist das Alter. Unbehandelt führt die Sehtrübung zur Erblindung. Mit dem Einsatz einer Speziallinse bei der Kataraktoperation werden gleichzeitig vorhandene Sehfehler korrigiert.

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Beim Einsatz einer Multifokallinse werden die vorhandenen Sehfehler gleich mitkorrigiert.

Beim Einsatz einer Multifokallinse werden die vorhandenen Sehfehler gleich mitkorrigiert.

pexels/lil artsy

Trüber Blick trotz sauberer Brille

Die erste Vermutung: Es liegt an der Brille. Wenn auch nach mehrmaligem Reinigen die Sicht noch getrübt ist, muss eine andere Ursache dahinterstecken. «In der Regel merken Betroffene am Anfang gar nichts von ihrer Krankheit. Es ist ein schleichender Prozess», sagt PD Dr. Theo G. Seiler vom Iroc-Augenzentrum in Zürich. Unter grauem Star oder Katarakt versteht man eine Trübung der Augenlinse. Die Krankheit bekommen alle Menschen irgendwann im Lauf ihres Lebens. Die einen schon mit 55, die anderen erst mit 85 Jahren. «Die Linse wird trüb, verliert ihre Spannkraft, wird steifer. Vorhandene Sehfehler verändern sich. So ist es möglich, dass Betroffene weit- oder kurzsichtig werden», erklärt Prof. Dr. Maya Müller, Leiterin des Augenzentrums. Die Ursachen für grauen Star sind verschiedener Natur. «In jüngeren Jahren ist er oft medikamentös bedingt, zum Beispiel durch eine Cortisonbehandlung. Unfälle, Schläge gegen das Auge, Operationen oder Transplantationen können ebenfalls verantwortlich sein für die Trübung», sagt Seiler. «Wichtigster Risikofaktor ist aber das Alter», ergänzt Maya Müller. Selten ist die Krankheit genetisch bedingt.

Häufigste Behandlungsmethode: die Operation

Letztlich führt kein Weg an einer Operation vorbei. «Die Kataraktoperation ist einer der am häufigsten durchgeführten Eingriffe in der Medizin», erklärt Theo Seiler. Durch einen knapp 2,5 Millimeter grossen Zugang wird zunächst der vordere Teil der Linsenkapsel entfernt. Diese ist nur wenige Tausendstel Millimeter dick und dient als Halteapparat für die natürliche Linse, und später auch für die Kunstlinse. Anschliessend wird die eingetrübte Linse mittels eines Präzisionsultraschallstifts abgesaugt. «Beim Einsatz des Femtosekundenlasers wird die Kapseleröffnung und auch die Linsenfragmentierung hochpräzis durchgeführt», sagt Maya Müller. Danach wird die Kunstlinse eingesetzt. Hier gibt es die Unterscheidung zwischen asphärischer, torischer und Multifokallinse. Asphärische Intraokularlinsen können zum Beispiel die Nachtsicht verbessern, torische eine Hornhautverkrümmung mitkorrigieren und Multifokallinsen das Sehen in verschiedenen Entfernungen schärfen, bis hin zum vollständigen Wegfall einer Sehhilfe.

Die Reaktionen der Patientinnen und Patienten nach der Entfernung des Verbands sind enthusiastisch. Die Farben explodieren, der Himmel erstrahlt wieder tiefblau statt graugelb, alles ist viel schärfer konturiert. Aber vor allem: Mit der neuen Multifokallinse fällt die Brille weg.

Ab 50 zur Kontrolle des Augendrucks

Ursachen: In circa 90 Prozent der Fälle ist grauer Star eine Alterserscheinung und heisst daher auch Alterskatarakt.

Risikofaktoren: Rauchen erhöht vermutlich das Risiko für die Sehtrübung. UV-Licht-Exposition: Menschen in Mittelmeerländern entwickeln früher grauen Star als Menschen im nördlichen Europa. Diabetes mellitus, Augenentzündungen und -verletzungen, andere Augenoperationen und eine längere Einnahme von Cortison sind ebenfalls Risikofaktoren.

Kontrolle: Ab 50 sollte man zur Augenkontrolle. Das ist auch wichtig zur Bestimmung des Augeninnendrucks. Danach reicht eine Untersuchung alle zwei Jahre.

Check: Mehr als die Hälfte der Menschen mit grauem Star ist sich dessen nicht bewusst. Am Iroc-Augenzentrum in Zürich kann man sich checken lassen.

Von Verena Thurner am 17. Februar 2024 - 12:00 Uhr