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  4. Flirt Coach erklärt: Wie funktioniert Flirten mit Maske?

Schau mir in die Augen, Kleines

Hat man mit Maske beim Flirten einen Vorteil?

Jemanden im Supermarkt zwischen Stachelbeere und Blumenkohl aufreissen, sich in Zug und Tram vielversprechende Blicke zuwerfen – während maskiertes Liebäugeln auf venezianischen Bällen sexy ist, ist Flirten mit Mundschutz hierzulande irgendwie ... ja, wie eigentlich? Schlicht blöd? Intensiver? Riskanter? Einfacher?

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hoiho

Ist ein Zusammentreffen mit Schutzmaske schon ein Blind Date?

Getty Images/Image Source

Neuerdings werde ich stärker wahrgenommen. Während ich an der Kasse Zahnpasta und Olivenöl einscanne und wenn ich im Tram mal vom Handy hochschaue. Dafür kann es traurigerweise nur zwei Gründe geben: Mir steht die Maske besser als mein unverhülltes Gesicht, oder aber man traut sich nun schlicht mehr, unverhohlen zu glotzen. Wie hinter einer dieser «Fifty Shades of Grey»-Masken bäumt sich der Liebestolle plötzlich auf, traut sich, wirft mit glühenden Blicken um sich. Im Film würde er sich vermutlich in eine Orgie stürzen. In der echten Welt, in der flirt-faulen Schweiz, linst er frech über Stoff oder Vlies. Die Maske über der Nase mit dem Pickel oder den vermeintlich schmalen Lippen schützt nicht nur vor Keimen – sie macht offensiver. Und selbstbewusster?

Eine Parship-Umfrage belegte nun gar, dass mehr als jeder zehnte Single bei einem Date eine Maske tragen würde. Das ist natürlich in erster Linie den Hygiene-Massnahmen geschuldet, mag aber durchaus auch daran liegen, dass man sich nicht sofort komplett ausliefern muss. Irgendwann aber folgt die Entblössung der Gesichtszüge zwangsläufig (Verabredungen beinhalten nicht selten gemeinsame Nahrungsaufnahme oder den Austausch von Körperflüssigkeiten): Wer dann entzaubert ist, spürt den «Herzblatt»-Effekt, wenn er nicht längst Stimme, Charakter oder Frisur erlegen ist. Ja, die Demaskierung kann zu Enttäuschungen führen. Aber das kann ein geschöntes Tinderprofil auch. Drum Augen auf beim Brötlikauf! Sämtliche Fenster zur Seele sind nun nämlich sperrangelweit geöffnet.

Aber wie flirtet man mit Maske richtig?

Klar, den Blick wandern lassen und einfach abwarten, wo man intuitiv hängen bleibt. Da hockt einer mit geilen Turnschuhen zur richtig guten Hose? Da is eine, deren Haare aussehen, als würden sie duften? Und nun? Gibt es kein Problem: «Beim Flirten mit Maske ist es am wichtigsten, die Ausstrahlung von innen nach aussen zu transportieren», weiss Julia Mattes, Flirt-Expertin aus Berlin. «Flirten mit Maske fällt nicht jedem auf Anhieb leicht, da schliesslich die Hälfte des Gesichts bedeckt ist. Es kommt also umso mehr auf die restliche Körpersprache an: Blickkontakt, Gestik, Körperhaltung. Ein freundliches Lächeln – trotz Maske – erkennt der/die Flirtpartner*in dennoch. Und zwar: an den Augen», so Mattes weiter. Und die sind ja bekanntlich das Fenster zur Seele, das erwähnten wir bereits.

Wer jetzt griesgrämig einwerfen möchte, es liesse sich mit Maske ja kaum die Stimmung des Gegenübers ablesen, dem weiss der Berliner Liebesengel zu entgegnen: «Findet man jemanden attraktiv, dann strahlen die Augen und die Pupillen öffnen sich, ausserdem erkennt man die Lachfältchen um die Augen. Das ist also ein gutes Flirt-Anzeichen. Der Augenkontakt ist das A und O beim Flirten, damit wird der erste Kontakt hergestellt. Beim Chatten und Onlinedaten verwendet man deshalb schliesslich auch gerne Emojis mit verschiedenem Augenausdruck: Herzchenaugen, Zwinkern, geschlossene Augen.» Ok verstanden, maskiert durchs Leben segeln is a #mood.

Der schüchterne Mensch bekommt eine neue Chance

Ja, dürfen wir der Maske gar dankbar sein? Dass endlich mal wer guckt? Dass plötzlich alle ihren Mut ganz unten rauskramen? «Schüchterne Menschen profitieren von der Maskenpflicht und dem Mindestabstand. Denn: Als Schüchterner wird man durch den Mundschutz nicht gleich erkannt. Man braucht keine Angst vor dem Rotwerden zu haben, man bleibt ja weitestgehend unerkannt durch die Maske. Die schwitzigen Hände, die man vor Aufregung hat, bekommt der/die Flirtpartner*in auch nicht direkt mit – dank Mindestabstand.» Mensch, das ist ja fast wie damals im Lockdown, als plötzlich alle Singles übermässig liebeshungrig wurden und sich zu flirrend-heissen Kuschelkollektiven zusammenlegten. Die Pandemie dauert an. Wir müssen jetzt zusammenhalten. Und uns tief in die Augen schauen.

Julia Mattes

Julia Mattes gibt Flirtkurse. Online, im Fernsehen und überall da, wo Singles sind.

Christian Lorenz

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Maske gemacht? Flirtet ihr aktiv? Werdet ihr angeflirtet? Geht plötzlich gar nichts mehr? Erzählt uns davon in den Kommentaren!

Von lei am 3. September 2020 - 16:09 Uhr