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Siljas (Film-)Klappe

Let the Spooky Season begin

Das Wetter mag etwas anderes sagen, aber die Halloween-Saison hat offiziell begonnen. Deshalb gibt es für diesen Monat meine besten Filmtipps für die Spooky Season.

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Der Kürbis mit geschnitztem Gesicht – ein Muss für Halloween.

Der Kürbis mit geschnitztem Gesicht – ein Muss für Halloween.

Unsplash/Łukasz Nieścioruk

Es ist offiziell Spooky Season und egal was das Wetter sagt, für mich bedeutet das: Pumpkin Spice Latte (don’t judge me), flauschige Pullover, Comfort-Food wie etwa Kürbissuppe und vor allem: Filmabende mit den besten Halloween-Filmen ever. Wer jetzt erwartet, über Freddy Kruger und Michael Meyers zu lesen, kann sich eigentlich grad wieder vom Acker, oder besser gesagt vom Pumpkin Patch machen, denn ich habe gesagt «Spooky Season», nicht «Scary Season». Horror-Filme kommen mir nicht ins Haus, genauso wenig wie Vampire, wenn man diese nicht einlädt. Ihr wisst schon: Vampire können nur eintreten, wenn man sie persönlich dazu auffordert. Und Horror-Filme laufen bei mir nur, wenn ich sie persönlich auf Netflix und Co. aufrufe. Also nie. Die Zeiten sind vorbei und ich habe heute noch Albträume von Leatherface, Emily Rose und ihren Kollegen. 

Zum Einläuten der Spooky Season dürft ihr euch auf eine Trilogie der etwas anderen Art freuen. Eine Trilogie, die als solche nicht gesehen wird, eine Trilogie, die vielleicht so gar nie geplant war, eine Trilogie, die rückwärts läuft. Also nicht die Filme, die laufen natürlich normal vorwärts ab. Und dass es sich tatsächlich um eine zusammenhängende Trilogie handelt, wurde nie bestätigt, das behaupte ich jetzt einfach, weil es zu viele Parallelen gibt, als dass diese Zufall sein könnten. Ein männlicher Protagonist steht jeweils im Fokus, als Sidekick gibt es seinen Hund. Wer ist schon drauf gekommen? Ich rede von «A Nightmare Before Christmas», «Corpse Bride» und «Frankenweenie». 

Der erste der drei Filme feiert dieses Jahr sogar einen runden Geburtstag, denn er kam vor 30 Jahren raus und versetzt seitdem Kinder (und Erwachsene, die sich leicht gruseln) in Angst und Schrecken. 

Tim Burton – für mich der unangefochtene Grusel-König

Auf dem Regiestuhl sass bei allen zwei der drei Filme niemand anderes als Tim Burton höchstpersönlich – «A Nightmare Before Christmas» schrieb er zwar, überliess da die Regie allerdings Henry Selick. Über Tim Burton könnte man jetzt natürlich selbst eine eigene Ausgabe dieser unglaublich unterhaltsamen und einzigartigen Kolumne schreiben, denn dieser Mann hat einen Stil, den man sofort erkennt. Düster, aber farblich doch oft over the top. Moll statt Dur für die Augen sozusagen. Reichhaltig, aber irgendwie schwermütig.

Oh, und in der Regel sind weder Johnny Depp, noch Burtons Ex Helena Bonham-Carter nicht weit. Für Tim Burton liess sich Johnny Depp sogar zu einem Musical überreden: «Sweeny Todd: The Demon Barber of Fleet Street». Und das, obwohl Depp eigentlich nie ein Musical machen wollte. Für Tim Burton machte er dann aber eine Ausnahme. Einer der wenigen Filme von Tim Burton, in denen Johnny Depp nicht mitspielte, waren zwei der Filme, über die es hier ursprünglich mal ging, aber ich schweife in meiner Euphorie ja die ganze Zeit ab. 

Ein Protagonist, ein Hund, drei Filme

Jetzt also: Konzentration! Also für mich, nicht für euch, liebe Leserschaft. Ihr seid hoffentlich noch dabei. Wir waren also bei «A Nightmare Before Christmas», wo Jack, der Pumpkin King in einer Midlife Crisis, oder besser gesagt Mid-Afterlife Crisis steckt und sich, wie so viele Männer in dieser Phase, einen neuen Schlitten anschafft. Aber in seinem Fall eine wortwörtlichen Schlitten und nicht nur irgendeinen Schlitten, sondern ausgerechnet den vom Weihnachtsmann. Jack sucht eine neue Karriere und will fortan der König von Weihnachten sein, nicht mehr der König von Halloween. Wie das ausgeht, kann man sich wohl denken. Wer es aber genau wissen will, kann dies auf Disney+ herausfinden. Stets an seiner Seite sein treuer Begleiter, Geister-Hund Zero. 

«Corpse Bride» kam 12 Jahre später heraus, wieder ein Tim Burton Film, im Fokus ein junger Mann namens Victor, der durch einen unglücklichen Zufall mit einer Zombie-Braut verheiratet wird und ins Land der Toten gelangt. Seine neue Braut macht ihm ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk: Sie erweckt Victors Hund Scraps zum Leben…oder «Leben», da er schon lange tot ist und in der Unterwelt ein Knochenhaufen ist. Aber die Geste zählt. Natürlich kann Victor nicht im Reich der Dahingeschiedenen bleiben. Aber gelingt es ihm, zu seiner eigentlichen Verlobten zurückzukehren und nicht selbst zur Leiche zu werden?

Der dritte Film in der «Reihe», wie wir es jetzt mal nennen, ist «Frankenweenie», ein Film über einen Jungen, der seinen toten Hund wieder zum Leben erweckt – ganz im Sinne von Dr. Frankenstein. Vorsicht: Dieser Film ist nichts für zarte besaitete Gemüter, es kommen tote Tiere vor, die zum Leben erweckt und dabei zu Monstern werden und – und das ist wohl das Schlimmste am ganzen Film für mich – ein Hund stirbt. Zweimal. Ja, ich weiss, in den anderen beiden Filmen ist der Hund auch tot, aber man sieht nicht, wie er stirbt, darum ist das für mich irgendwie weniger schlimm. 

Aber fällt euch etwas auf? Eine grosse Gemeinsamkeit haben die drei Filme, nämlich den männlichen Protagonisten und seinen treuen Hund. Und wenn man die Filme rückwärts schaut, also mit dem neuesten anfängt, könnte man glatt auf die Idee kommen, dass es sich bei allen drei eigentlich um einen langen Film handelt, der die männliche Hauptperson bis ins Afterlife begleitet. Aber macht euch doch selbst ein Bild davon und entscheidet dann, ob die Theorie Sinn macht oder nicht. Und wenn nicht: Auch nicht schlimm, die Filme sind auch alle einzeln für sich gut – und machen natürlich auch Sinn, ohne dass man einen der anderen gesehen hat.

«A Nightmare Before Christmas» und «Frankenweenie» könnt ihr auf Disney+ sehen, «Corpse Bride» auf Netflix. Und mit diesem Tipp schicke ich euch in ein schaurig-schönes Wochenende.

Von san am 6. Oktober 2023 - 17:05 Uhr