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Siljas (Film-)Klappe

Elton John – Was für eine Rakete, Mann!

Wir kommen zum Ende des «Pride Month» und somit zum Ende der Reihe der LGBTQ+-Streaming-Tipps für diesen Monat. Den Abschluss macht niemand geringeres als Sir Elton John, der nicht nur ein kleiner Tänzer, sondern auch eine richtige Rakete ist.

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Rocketman erzählt die Lebensgeschichte von Elton John.

Rocketman erzählt die Lebensgeschichte von Elton John.

imago images/ZUMA Press

Ich muss zugeben, bevor ich den Film «Rocketman» aus dem Jahr 2019 gesehen habe, fand ich die Musik von Sir Elton John zwar gut, aber habe diese nicht wirklich regelmässig gehört oder viel über den Sänger selbst gewusst. Wenn man möchte, dass ich mich für ein Thema interessiere, muss man dieses ganz einfach als Musical verfilmen und man hat mich am Haken – oder besser gesagt vor dem Bildschirm. Klingt etwas weniger grausam. Spannenderweise bin ich zwar ein grösserer Queen-Fan (ich hoffe, Elton John liest das hier nicht, und selbst wenn, es ist auf deutsch, er würde es wohl nicht verstehen), aber ich fand «Rocketman» besser als den Film «Bohemian Rapsody». Und lange habe ich mich gefragt, was es ist. Dann wurde es mir plötzlich klar: «Rocketman» bindet die Lieder von Elton John mit ein und erzählt seine Lebensgeschichte, aber eben als Musical verpackt, wohingegen «Bohemian Rapsody» die Geschichte der Band Queen und die von Freddy Mercury erzählt und auch die Lieder bringt, aber eben nicht als Teil der Story, dass damit Gespräche ersetzt werden und so. 

Der Film zeigt, wie Elton John zu seinem Künstlernamen kam, wie er seinen Singer-Songwriter-Partner Bernie Taupin traf, wie er zu seiner Sexualität fand – und wie der Erfolg ihn kaputt machte. Und das alles unterlegt mit seinen – und Bernies – grössten Hits, perfekt in den Film eingearbeitet, sodass sie den Plot nicht aufhalten, sondern diesen vorantreiben und Teil davon sind.

Wo war der Oscar für Taron Egerton?

Ich wurde also zu einem absoluten Elton John Fan, was nicht zuletzt an der grossartigen Performance von Taron Egerton liegt. Und ich kann es der Acadamy of Motion Art and Picture bis heute nicht verzeihen, dass der Waliser nicht für einen Oscar nominiert wurde. Ich mein: Haben die da drüber in den USA den Film überhaupt geguckt? Ich hab ja nicht das Gefühl, weil anders kann ich es mir absolut nicht erklären, dass Taron weder gewonnen, geschweige denn nominiert wurde.

Ich könnte mich da grad wieder so aufregen! AAHH! Er hätte es so verdient! Niemand hätte Sir Elton John so verkörpern können wie er. Und auch die Leistung von Jamie Bell war grossartig. Wie gross der kleine Billy Elliott doch geworden ist. Ausserdem behaupte ich, dass Jamie Bell in sämtlichen Filmen mitspielt. Das ist zwar nicht so, aber es passiert viel zu oft, dass ich mich frage, wer sonst noch in einem bestimmten Film mitgespielt hat und auf IMDB dann sehe, dass Jamie Bell Teil des Casts war. 

Aber es geht hier nicht um Jamie Bell oder meine Gefühle gegenüber dem Übergehen von Taron Egerton bei den Oscars. Sondern um einen grossartigen Film von Regiesseur Dexter Fletcher, der auf zauberhafte Weise das Leben, das sexuelle Erwachen und den Karriereaufstieg und -abstieg zeigt. Bis Elton John wie der Phönix aus der Asche emporstieg, sich Hilfe bezüglich seines Drogenproblems suchte und der Welt bewies: Er steht noch – und das besser, als je zuvor! Ich verabschiede mich ins Wochenende und ratet was (um noch ein bisschen anzugeben): Ich gehe morgen zu «Farewell Yellowbrick Road», der Abschiedstour von Sir Elton John! Vielleicht sehe ich ja manche von euch dort!

Von san am 30. Juni 2023 - 17:49 Uhr