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Siljas (Film-)Klappe

Der Aufstieg zum Sammlerobjekt und der Fall zum Ramsch

Steiff, Ty oder No Name – Plüschtiere sind von grosser Bedeutung für Kinder aus aller Welt. Doch was, wenn aus einem Kinderspielzeug ein Sammlerobjekt wird? Und was, wenn diese Tatsache dem Hersteller nicht gefällt? Dann zerplatzt die Blase – wie «The Beanie Bubble» zeigt.

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Ty Warner gehörte einst zu den grössten Spielzeugherstellern der Welt.

Ty Warner gehörte einst zu den grössten Spielzeugherstellern der Welt.

Getty Images

Kuscheltiere. Sie sind Spielzeuge, Seelsorger und Weggefährten für Kinder. Hin und wieder kommt es aber auch vor, dass diese Plüschtiere besonders herzig sind und selbst die Erwachsenen ihrem Bann verfallen. Wer von uns betrachtet nicht manchmal in Spielzeugläden mit einem nostalgischen Blick die Steiff-Teddys? Oder hängt nach wie vor an seinem treuesten Freund aus Kindheitstagen? Und wenn ein neues Kuscheltier-Phänomen aufkommt, dann wird man auch als Erwachsener schnell wieder zum Kind. 

Im Film «The Beanie Bubble» welcher auf AppleTV+ läuft, geht es um den rasanten Aufstieg von Ty Warner, dem Erfinder der sogenannten Beanie Babys, das sind Kuscheltiere mit besonders weichem Inneren im Kleinformat, sodass sie überall mit hinzunehmen sind. Ihr kennt sie bestimmt, die Kuscheltiere mit dem kleinen Herz-Schild, auf dem in roten Buchstaben «Ty» zu lesen ist. Innen steht stets der Name des Plüschis und eine kleine Hintergrundinformation zu ihm.

Der Film beruht auf wahren Begebenheiten, ist in eine Reihe mit Filmen wie «The Big Short», «Wolf of Wallstreet» oder «Pain Hustlers» zu setzen. Auch hier gibt es gibt es einen Antagonisten, der nur an sich und seinen Profit denkt. Dann gibt es jene, die das Unternehmen weiterbringen wollen, jedoch dabei nicht bereit sind, über Leichen zu gehen. Und dann gibt es unschuldige Beteiligte, die unglücklicherweise ins Kreuzfeuer geraten sind. In den 1980er und 1990er Jahren wollten plötzlich alle – vor allem in den USA – sogenannte Beanie Babies. Es war einer DER Hypes der beiden Jahrzehnte. Eltern und Sammler prügeln sich fast, um an Limited Editions zu kommen. Es war auch die Anfangszeit des Internets – und damit des Online Marketings und Ebay. Mit einem Mal konnte man überall alles kaufen und vermarkten. Und das passte manchen so ganz und gar nicht. Aus Business wurde harte Profitgier, die irgendwann mit dem tiefen Fall der Popularität der Beanie Babies endete. Ty Warner war in der Sache wohl der grosse Verlierer, wohingegen seine rechte und linke Hand reiche Frauen wurden – verdienter Massen, im doppelten Sinne.

Ich selbst habe auch ein kleines Ty-Kuscheltier bei mir Zuhause, welches ich aber erst lange Zeit nach dem Hype um die Beanie Babies bekommen habe. Aber er hat trotz allem immer noch das ikonische kleine Schildchen dran, auf dem mir gesagt wird, dass der Name der kleinen Fledermaus Igor stammt und er am 7. September Geburtstag hat. Und nachdem ich weiss, wie wertvoll seine Kolleginnen und Kollegen vor vielen Jahren einmal waren und wie tief sie aber in der Gunst ihrer Verehrer gesunken sind, habe ich meinen kleinen Igor noch viel lieber, der übrigens neben mir auf dem Schreibtisch steht, während ich diese Zeilen schreibe. Danke für deine Hilfe, Igor! 
 

Von san am 16. Februar 2024 - 17:03 Uhr